Page 5

2013_0910_de

SEPTEMBER/OKTOBER 2013 Die Konsolidierung in Deutschland geht weiter Es ist die (bisher) größte Transaktion des Jahres in Deutschland: Die Axel Springer AG verkauft ihre Berliner und Hamburger Regionaltageszeitungen für 920 Millionen Euro an die Funke Mediengruppe. Funke, bisher als WAZGruppe bekannt, ergänzt damit ihren vorhandenen Bestand an 30 Zeitungen, 170 Illustrierten und Fachzeitschriften, 100 Anzeigenblättern und 400 Kundenzeitschriften. Doch die Welle der Konsolidierung in der deutschen Zeitungslandschaft ist noch lange nicht abgeschlossen. Medienanalystin Mirja Telzerow, Principal von A.T. Kearney GmbH, sagt, die deutschen Regionalzeitungsverlage müssen kooperieren. Mirja Telzerow, Principal der A.T. Kearney GmbH, erklärte auch, es werde für die verbleibenden unabhängigen deutschen Regionalzeitungsverlage immer entscheidender, Kooperationen einzugehen. Mit Verweis auf die Unternehmenspolitik wollte sich Mirja Telzerow zur Transaktion Axel Springer/Funke nicht im Einzelnen äußern. Sie sagte jedoch, aufgrund der sich beschleunigenden Entwicklung im Print-Markt werde die Fusionsschlussphase für die Verlage im Verlauf der nächsten Monate erwartungsgemäß noch einmal spannend und zu einer weiteren Konsolidierung von Produktsegmenten und potenziell stärkeren Marktteilnehmern führen. Skepsis gegenüber Bezahlschranken von Regionalzeitungsverlagen Im vergangenen Jahr führte eine wachsende Zahl von deutschen Regionalzeitungsverlagen Bezahlmodelle für die Inhalte auf ihren Websites ein. Zum Zeitpunkt der Drucklegung dieser Ausgabe gab die Bremer Regionalzeitung Weser-Kurier die Einführung eines nutzungsabhängigen Bezahlmodells für ihre Regionalnachrichten bekannt. Nach Angaben der Zeitung können ihre Leser pro Monat 15 Artikel kostenfrei abrufen. Mirja Telzerow äußerte sich jedoch skeptisch in Bezug auf die Zukunftsfähigkeit von Bezahlschranken, sollten die Regionalzeitungsverlage weiterhin unabhängig voneinander handeln. Das große Problem sei die begrenzte Marktgröße. Sie sagte, die New York Times werde bei den Bezahlinhalten oft als Erfolgsbeispiel genannt. Es gebe neben anderen Aspekten jedoch einen entscheidenden Unterschied, den die deutschen Verlage nicht außer Acht lassen dürfen und ihm schon gar nicht entgegenwirken können: Die Sprache und daher das Marktpotenzial. Wie sie erklärte, werde es zukünftig eine Nachfrage nach Online-Inhalten und die Bereitschaft geben, für besonderen Content zu bezahlen, aber dieses Potenzial könnte für einige Regionalzeitungsverlage sehr begrenzt sein. Es könne unverzichtbar werden, erfolgreiche Geschäftskooperationen und Joint Ventures einzugehen. „Geduld ist wichtig, wenn sie eine Bezahlstrategie einführen wollen“, sagt Mirja Telzerow. Fast in jedem Fall sei die Einführung eines Bezahl-/Abonnement-Modells anfangs mit einem Rückgang der Besucherfrequenz auf der Website und folglich sinkenden Werbeeinnahmen verbunden gewesen. Anscheinend hätten große Verlage in dieser Hinsicht einen gewissen Vorteil, da sie diese Einführungsphase über einen viel längeren Zeitraum subventionieren könnten. Zumindest für einige Player im Regionalgeschäft könnten, wie Mirja Telzerow sagte, Websites mit kostenfreien Inhalten sogar so rentabel wie für Gratiszeitungen sein. Sie könnten vom starken Interesse am regionalen Marketing und der geringeren Zahl alternativer Werbekanäle profitieren.


2013_0910_de
To see the actual publication please follow the link above