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8 www.worldnewspublishingfocus.org März/APrIL 2013MentueIGesIGstIGe Keine ideale Lösung in Sicht Die seit Jahren gespann- unsere Innovationen finanzieren, wird dies einen ent- verletze ihr Urheberrecht. Die zuletzt getroffene Verein- scheidenden positiven Einfluss auf die Online-Presse in barung sieht vor, dass Google in den Medien der zusam- ten Beziehungen zwischen Frankreich haben – und das war unser Ziel“, betont mengeschlossenen Verlage werben darf und dass die Presseverlagen und Google Collin abschließend. change und Google+ nutzen werden. Die Zusammen--Verlage Google-Tools wie AdWords, AdSense, AdExDoch diese Einschätzung trifft nicht auf ungeteilte haben sich in den letzten Zustimmung. effizientere Content-Verbreitung auf mobilen Plattfor-arbeit soll die Monetarisierung von Inhalten und eine Monaten in vielen Ländern Ein komplexes Thema men fördern. Google trägt zwar die Kosten des Rechts- Viele Nachrichtenanbieter sind der Meinung, dass es streits, doch die Bezahlung für Links ist nicht vorgesehen. Europas und in Brasilien zu- weder richtig noch fair ist, dass Google mit der Veröf- Die Vereinbarung in Frankreich wurde vom European gespitzt. Geld verdiene, ohne die Einnahmen mit den Content- großer europäischer Medienunternehmen zusammen-Publishers Council (EPC), in dem die Geschäftsführerfentlichung von Anzeigen neben Links auf ihre Inhalte Produzenten zu teilen. Google hingegen ist der Ansicht, geschlossen sind, kritisch aufgenommen, weil sie das einen Service anzubieten, mit dem es rechtmäßigerweise „anhaltende Problem der ungenehmigten Wiederver- Eine für großes öffentliches Aufsehen sorgende Ausein- Geld verdienen dürfe. Google behauptet, Nachrichten- wertung und Monetarisierung von Inhalten“ nicht löse. andersetzung endete Anfang Februar mit einer Vereinba- Websites in aller Welt monatlich 3 Milliarden Clicks über Das Abkommen „bietet der Online-Presse weder die rung zwischen Google und der französischen Regierung, Google Suche und 1 Milliarde über Google News einzu- finanzielle Sicherheit noch die rechtlichen Mittel, die er- wonach der Suchmaschinenriese einen 60 Mio. Euro um- bringen. Die Möglichkeit, diese Clicks zu monetarisieren, forderlich sind, um wirtschaftlich tragfähige Geschäfts- fassenden Digital-Publishing-Innovationsfonds einrichten ist die „Bezahlung“, die ihnen Google, eigener Argu- modelle zu entwickeln und auch weiterhin hochwertige wird, um über einen Zeitraum von drei Jahren Struktur- mentation zufolge, für die Nutzung ihrer Inhalte bietet. Inhalte gewährleisten zu können“, so die Geschäfts- projekte zu fördern, die der Presse den „Übergang von Allerdings wird es für Nachrichtenanbieter immer schwe- führende EPC-Direktorin Angela Mills Wade. der analogen in die digitale Welt” ermöglichen sollen, rer, Page Views zu monetarisieren, z.T. aufgrund der be- „Wir halten die Entscheidungen für wichtig, denn sie und die Partnerschaft zwischen Google und den franzö- herrschenden Position Googles auf dem Anzeigenmarkt. haben das Tor zu künftigen Vereinbarungen in anderen sischen Verlagen zu stärken, welchen damit eine Steige- Ein Großteil der Diskussion dreht sich um das soge- Märkten aufgestoßen“, erklärte Carlos Fernando Linden- rung ihrer Online-Erlöse mittels der Werbetechnologien nannte Leistungsschutzrecht, die Idee, dass sich das berg Neto, der Präsident des brasilianischen Zeitungsver- von Google ermöglicht werden soll. Urheberrecht der Verlage auch auf kurze Textausschnitte bandes, „doch wir sind auch der Meinung, dass sie die Die beiden Seiten hatten drei Monate lang verhan- („Snippets“) erstrecken sollte, die von Dritten genutzt eigentliche Frage nicht thematisieren, nämlich die Entloh- delt, nachdem die französische Presse Forderungen er- nung der Produzenten von Original-Content für die Nut- hoben hatte, wonach Google für die über seine Such- zung von Qualitätsinhalten. Soweit wir wissen, geht es maschine zugänglichen Links auf Nachrichteninhalte hierbei nur um eine zeitlich befristete Unterstützung für bezahlen sollte, und der französische Präsident François Das ist sicherlich ein bedeutender Zeitungsunternehmen.“ Hollande angekündigt hatte, Google für das Verlinken Anja Pasquay, Pressereferentin des BDZV, bezeichnete erster Schritt, da dies die Anerken- gesetzlich zu besteuern, wenn der Streit nicht beigelegt die 60 Mio. Euro des Fonds als „Peanuts“ und verwies werden könne. nung des Wertes von Presse-Inhalten darauf, dass sowohl in Frankreich als auch in Belgien eine „Der Fonds soll Innovationsprojekte im Bereich digita- Situation geschaffen worden sei, die für andere Such- durch Google darstellt ... ler Nachrichten unterstützen. Die Projekte werden insbe- maschinen und Aggregatoren keine Veranlassung mehr sondere anhand ihrer wirtschaftlichen Machbarkeit und für Vereinbarungen mit den Verlagen böte. Aussichten von einem Gremium ausgewählt, das Vertre- Nathalie Collin, Leiterin „Diese Vereinbarung hat nichts mit dem Thema Leis- Nouvel Observateur ter von IPG und Google sowie Branchenfachleute um- tungsschutzrecht zu tun“, erklärt Chinappa mit Blick auf und IPG-Präsidentin fasst“, erklärte Madhav Chinnappa, Leiter für Strategi- das Abkommen in Frankreich. „Dennoch sind wir der sche Partnerschaften, Google News & Magazines, EMEA. Meinung, dass geschäftliche Vereinbarungen und Inno- Vermittler Marc Schwartz sprach von einem „Win- vationen besser sind als gesetzliche Regelungen.“ win-Abkommen”. Mit einer anderen Art der finanziellen werden. Das würde bedeuten, dass Suchmaschinen und Unterstützung – allerdings deutlich weniger als die Ver- Aggregatoren wie Google keine Überschriften und Text- Bundestag: Abgeändertes Leistungsschutzrecht lage ursprünglich verlangt hatten – bringt die Vereinba- ausschnitte mehr zeigen dürften, ohne die Verlage dafür In Deutschland, wo der Google-Anteil am Suchmarkt bei rung klare Vorteile für die französische Presse. „Es ist zu entlohnen. 90 Prozent liegt, schien die Einführung gesetzlicher Re- immer schwierig, bei so etwas Vorreiter zu sein“, erklärte Google lehnt dieses Konzept strikt ab. Mit einer gelungen, die Google zur Bezahlung von Verlinkungen Nathalie Collin, Leiterin der französischen Verlagsgruppe Kampagne rief Google die Nutzer in Deutschland dazu verpflichten, innerhalb Europas am wahrscheinlichsten. des Nouvel Observateur und Präsidentin des Pressever- auf, das Internet zu verteidigen. Das geplante Leistungs- Allerdings wurde der kürzlich im Bundestag eingebrachte bandes IPG. „Das ist sicherlich ein bedeutender erster schutzrecht drohe „das Auffinden von Online-Informa- Gesetzesentwurf zum Leistungsschutzrecht noch in letz- Schritt, da dies die Anerkennung des Wertes von Presse- tionen in Zukunft schwieriger zu machen.“ ter Minute abgeändert, was als bedeutender Sieg von Inhalten durch Google darstellt. Doch dessen Erfolg wird Vor diesem Hintergrund war die Vereinbarung mit Google gewertet wurde. Gemäß der Entwurfsänderung davon abhängen, wie wir diese Vereinbarung im Laufe der französischen Presse, die dem Google-Übereinkom- dürfen Nachrichtenaggregatoren „einzelne Wörter oder der Zeit nutzen.“ men mit belgischen Verlagen vom Dezember 2012 äh- kleinste Textausschnitte“ frei nutzen. „Der objektive Vorteil für Content-Anbieter liegt in nelte, ein Sieg für Google, denn dadurch wurde die Allerdings handelt sich nicht um einen eindeutigen der Gründung von Partnerschaften mit Akteuren wie eigentliche Frage um mindestens drei Jahre vertagt. Sieg, denn es ist unklar, wie „klein“ diese „kleinsten Google, da wir bei 20-40 % unseres Traffics, beim Zu- Die französischsprachigen Verlage in Belgien hatten Textausschnitte“ sein müssen. Mit dem Leistungsschutz- gang zu Internet-Nutzern und Werbetechnologien auf Google 2006 mit dem Argument verklagt, die Anzeige recht gibt die Politik den Verlegern ein „Instrument an diese angewiesen sind”, so Collin weiter. „Wenn wir von Textausschnitten in Google News und die Verlinkung die Hand, über die gewerbliche Nutzung ihrer Inhalte unsere Werbeeinnahmen mit ihrer Hilfe steigern und sie auf Cache-Wiedergaben ihrer Seiten in Google Suche durch Suchmaschinen und Aggregatoren selbst zu ent-


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