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ONLINE-KOMMENTARE www.worldnewspublishingfocus.org WEF-Report zu Online- Kommentaren liegt vor Die freie Rede hat durch das Internet, wo sich praktisch jeder ein öffentliches Ventil für seine Meinung schaffen kann, eine Revolution erlebt. Manch einer kreiert seinen eigenen Blog, aber viele äußern ihre Meinung einfach in bestehenden Foren oder auf den Websites von Zeitungsverlagen und Nachrichtensendern. Für den World Editors Forum Report über Online-Kommentare auf Websites von Medienunternehmen, der gemeinsam mit den Open Society Foundations (in englischer Sprache) erstellt wurde, fragten wir 104 Online-Redakteure und Community- Manager aus 63 Ländern in aller Welt, wie sie Online-Kommentare moderieren, um daraus ein Best-Practices-Kompendium zu erstellen. Online-Kommentare sind in vielen Teilen der Welt zu einem wesentlichen Bestandteil des Nachrichtenwesens geworden. In einer Online-Umgebung, die zunehmend auf Dialog anstatt auf einseitige Vermittlung von Informationen setzt, fühlen sich immer mehr Leser berufen, eigene Beiträge zu verfassen. Tatsächlich können Medienunternehmen aus den Einlassungen gebildeter, engagierter Leser neue Details und Einsichten zu ihren Artikeln beziehen, Einblicke in Lesermeinungen erhalten und einen Eindruck gewinnen, wie ihre Leser die Welt im Allgemeinen und ihren Journalismus im Besonderen sehen. Allerdings gibt es nicht nur studierte Leser, die in vorbildlich demokratischer Debatte erhellende Beiträge zu den Top-Themen des Tages liefern. Die Kommentarfunktion lässt sich unmöglich auf diejenigen beschränken, die etwas Konstruktives zu sagen haben, und nicht selten münden die Diskussionen in eine Flut von Beleidigungen, die mit dem eigentlichen Artikel nichts mehr zu tun haben. Die Moderation der Kommentare stellt Medienunternehmen vor die nicht geringe Aufgabe, die richtige Balance zu finden zwischen dem Wunsch, einen Raum für freie Meinungsäußerung und streitbaren Diskurs zu bieten, und dem Anliegen, einen gesitteten und konstruktiven Dialog zu gewährleisten und dabei noch die Perlen unter den Leserbeiträgen herauszufiltern. Unsere Studie lässt zwar keine Patentlösung für alle Verlage erkennen, zeigt aber interessante Trends auf. Die Ergebnisse in Kurzform Die Medienunternehmen, mit denen wir über ihre Einstellung zu Leserkommen taren gesprochen haben, lassen sich grob in zwei Lager unterteilen: solche, die Online-Kommentare – oft im Zuge einer allgemeinen Strategie zur stärkeren Einbindung der Leser – begeistert aufnehmen, und solche, die sie in einem Gefühl von Ohnmacht als notwendiges Übel hinnehmen. Die wichtigsten Erkenntnisse: W 42 Nachrichtenportale moderieren die Kommentare nach, 38 vor der Veröffentlichung und 16 in einer Mischform aus beiden Methoden. W Artikel zu politischen Themen finden den größten Widerhall. W Durchschnittlich 11 Prozent aller Kommentare werden gelöscht. W Hauptgrund für die Löschung sind anstößige Inhalte, gefolgt von Hasstiraden, Obszönitäten/Anzüglichkeiten, persönlichen Angriffen und Spam. Rassismus war die meistgenannte Art von Diskriminierung. W 78 Publikationen haben Leitlinien für ihre Leser ins Netz gestellt. W 33 Häuser haben eigene Online-Moderatoren, 13 weitere beauftragen Freiberufler mit der Moderation. Bei mehr als der Hälfte der Unternehmen, mit denen wir sprachen, werden die Kommentare von Journalisten oder Nachrichten redakteuren moderiert. Die richtige Strategie für den Umgang mit Kommentaren verlangt grundsätzliche Entscheidungen von den Medienunternehmen. Sie müssen festlegen, 1. ob sie Kommentare vor oder nach Veröffentlichung moderieren wollen und was das jeweils haftungsrechtlich bedeutet; 2. ob sie eine namentliche Registrierung vorschreiben oder Anonymität zulassen; 3. wie sie Journalisten und andere Mitarbeiter zu einer qualitäts- und niveausteigernden Mitwirkung an den Kommentarsträngen bewegen wollen; 4. wie sie die interessantesten Wortmeldungen aufspüren und hervorheben wollen; 5. wie viel Personal eingesetzt werden soll; 6. was in den Leitlinien stehen soll. Den vollständigen Bericht mit allen Ergebnissen und Best Practices finden Sie unter www.wan-ifra.org/research-reports. Emma Goodman, Senior Editor, World Editors Forum Januar/Februar 2013 Deutsche ausgabe D20835e Foto: Jim Rakete, Copyright by Axel Springer AG Mit klarem Bekenntnis zur digitalen Zukunft führt Mathias Döpfner seinen Medienkonzern über die Landesgrenzen hinaus zielsicher auf Rekordeinnahmen zu. – Interview business-strategie Prognosen von Branchenfachleuten für 2013 www.worldnewspublishingfocus.org 9 Presseregulierung 14 Automatischer Plattentransport vom Feinsten 4 Springer hat gut lachen ProDuktion in Der Praxis LevesonBericht: Das Dilemma der InternetÄra World News Publishing Focus ist das einzigartige Print/Online-Nachrichtenmedium für Zeitungsprofis. Sichern Sie sich jetzt mit einem Abo Zugang zu Informationen, die andere Publikationen einfach nicht bieten können. 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