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36 WAN-IFRA BULLETIN SEPTEMBER/OKTOBER 2013 Wichtige Veranstaltungen Vollständige Liste unter www.wan-ifra.org/events 11.-13. September 2013 Publish Asia 2013/ WAN-IFRA India Expo Bangalore, Indien 7.-9. Oktober World Publishing Expo 2013 Berlin, Deutschland 7.-8. Oktober 2013 6. Tablet & App Summit Berlin, Deutschland 8. Oktober 2013 Harnessing Audience Analytics: a SFN Forum Berlin, Deutschland 8.-9. Oktober 2013 World Editors Forum: 12. International Newsroom Summit Berlin, Deutschland 30.-31. Oktober 2013 Digital Media Latinoamérica 2013 Bogotá, Kolumbien www.worldnewspublishingfocus.org Syrien- Konflikt: Auch Journalisten verlassen das Land Color Quality Club startet im Januar 2014 Qualität war nie wichtiger als heute. Der International Newspaper Color Quality Club (INCQC) wird zwanzig Jahre: Im Januar 2014 startet der neue Wettbewerb INCQC 2014-2016. Der Color Quality Club ist der einzige weltweite Qualitätsdruckwettbewerb für Zeitungen. Ziel ist die Verbesserung der Reproduktions- und Druckqualität in der Produktion, verbunden mit einer Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, der Schulung und Motivierung aller Mitarbeiter. Mehrfachgewinner und Teilnehmer am WAN-IFRA-Zertifizierungsprojekt haben überdies die Chance auf die Aufnahme in den Star Club. Zeitungen, die sich bis zum 2. Oktober 2013 anmelden, können eine kostenlose Testauswertung von WAN-IFRA in Anspruch nehmen. Was gibt es diesmal Neues? Informationen und Online- Anmeldung unter www. colorqualityclub.org Die menschliche Tragödie im Syrien- Konfl ikt trifft Menschen aus allen Gesellschaftsschichten – ungeachtet ihrer politischen, religiösen oder wirtschaftlichen Orientung. Das UN Flüchtlingshilfswerk registrierte1 zum Zeitpunkt der Drucklegung dieses Artikels über 1,7 Millionen Flüchtlinge, während die Zahl der Binnenfl üchtlinge auf mehr als vier Millionen2 geschätzt wurde. Eine zuverlässige Nachrichtenversorgung ist nicht mehr gewährleistet, da auch zahllose Journalisten fl iehen. Mahmoud El Haj traf erst vor Kurzem im „Maison des Journalistes“ (MDJ) in Paris ein. Die Organisation unterstützt Journalisten, die sich aufgrund ihrer Arbeit zur Flucht aus ihren Heimatländern gezwungen sahen. Rund 250 Personen, darunter auch einige Journalisten aus Syrien, haben hier eine Zuflucht und ein temporäres Zuhause gefunden. In Libanon hat Mahmoud für die Nachrichten- Website www.aksalser.com gearbeitet. „Vor der Revolution waren Politik oder Freiheit kein Thema. Nur wenige Autoren und Journalisten machten sich damals Gedanken über die Freiheit in Syrien. Ich war einer von einer Million junger Syrer, die in Schulen erzogen wurden, die uns darüber im Dunkeln ließen.“ Mahmoud verließ die Website, nachdem er von dem syrischen Geheimdienst Mukhabarat festgenommen worden war, weil er eine Demonstration in Aleppo gefilmt hatte. Er berichtet: „Es packte mich jemand und sperrte mich sieben oder acht Stunden lang in ein Fahrzeug, ehe ich in ein Gefängnis und schließlich zu einer Polizeiwache gebracht wurde. Das Gefängnis war nicht wirklich ein Gefängnis, es war ein großer dunkler Raum unter dem Krankenhaus an der Universität von Aleppo. Es gab kein Licht und es roch nach Leichen.“ Bedrohte Journalisten, die bleiben, setzen sich höchster Gefahr aus. Die Entscheidung in ein ungewisses selbst auferlegtes Exil zu gehen fällt nicht leicht, vor allem, wenn Angehörigen zurückgelassen werden müssen. „Ein beruflicher Neuanfang im Exil ist schwierig, da man als Journalist aufgrund der Sprache nicht für lokale Medien schreiben kann“, sagt Ghias al-Jundi, ein Journalist und Menschenrechtsaktivist, der vor über zehn Jahren aus Syrien ins Exil ging. Nachdem er für seine Berichte über Menschenrechte von der syrischen Regierung vier Jahre lang inhaftiert und gefoltert worden war, begab sich Ghias nach London, wo er jetzt bei PEN International arbeitet, Journalisten Unterstützung bei ihren Asylanträgen leistet und finanzielle Hilfe organisiert. „Es ist schwierig, eine verlässliche Berichterstattung zu erlangen, da die Regierung es den unabhängigen Medien nicht erlaubt, frei zu agieren“, sagt Ghias. „In nicht vom Regime kontrollierten Bereichen haben die Angriffe bewaffneter Gruppen auf Journalistenzugenommen. Eine hohe Zahl von Journalisten – die genaue Anzahl ist schwer abzuschätzen – ist daher aus dem Land geflohen. Schätzungen gibt es jedoch über die traurige Zahl getöteter Journalisten.“ Nachforschung von WAN-IFRA belegen, dass mindestens 22 Journalisten in Syrien seit Beginn des Konflikts zu Tode gekommen sind, wodurch das Land in den letzten Jahren zu einem der für Medienmitarbeiter gefährlichsten Länder der Welt geworden ist. „Die Syrer müssen Institutionen schaffen und anfangen, die Menschen dahingehend zu erziehen, dass sie Gesetze achten und mit dem Gedanken der „Meinung des Anderen“ vertraut werden, ohne gegen die Vertreter anderer Ansichten Gewalt oder Drohungen anzuwenden“, erklärt Ghias. „Der Aufbau vielseitiger und facettenreicher Medien würde dazu beitragen.“ Ein Bericht von Andrew Heslop. Das Interview mit dem „Maison des Journalistes” führte Katie Ebner-Landy. www.maisondesjournalistes.org und www.pen-international.org 1 UNHCR Syria Regional Refugee Response – ein interinstitutionelles Informationsportal, aufgerufen am 8. August 2013 unter http://data.unhcr.org/syrianrefugees/regional.php 2 Internal Displacement Monitoring Centre, Stand der Statistik: 8. August 2013. http://www.internal-displacement.org/countries/syria


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