mÄRZ/APRIL 2013 Im Fokus 11www.worldnewspublishingfocus.org Globe Unlimited „So weit ganz gut. Besser als erwartet.“ E das größter überregionaler Tageszeitung The und etwas bieten müssen, was andere nicht vorweisen unseren Websites laufenden, rein digitalen Werbekam--„Unser Ziel ist es, unsere Zusagen gegenüber den Werbekunden einzuhalten, ihnen die versprochene Zahl vonImpressions zu bieten und die Zielsetzungen der aufErwartungen. Das bestätigt, dass die Menschen bereitsind, für Qualitätsinhalte zu bezahlen. (...) Für uns heißtdas, dass wir weiterhin in hochwertige Inhalte investieren-in kurzer Blick auf den Lebenslauf von PhillipCrawley sagt bereits sehr viel. DerzeitigePosition: Herausgeber und CEO von Kana Globe and Mail. Vorherige Positionen u.a.: Geschäftsfüh- können. So weiten wir derzeit zum Beispiel unser Netz pagnen zu erreichen. Bisher funktioniert das auch, doch render Direktor des New Zealand Herald; Geschäftsführer von Auslandskorrespondenten aus. Wir verfügen bereits es erfordert tägliches Engagement.“ der Beilagensparte der Londoner Times; Chefredakteur über mehr Korrespondenten in aller Welt als alle anderen der South China Morning Post in Hongkong. Kurzum, Anbieter in Kanada, doch werden wir in diesem Jahr ein Schwerpunktverlagerung und mehr Video-Content Crawley hat eine globale Perspektive und er scheut keine weiteres Büro in Rio de Janeiro eröffnen, da Südamerika Während andere nordamerikanische Verlage in den letz- Veränderungen. Das Gleiche gilt auch für die Zeitung, (mit der Fußball-Weltmeisterschaft und den Olympischen ten vier oder fünf Jahren ihr Redaktionspersonal verrin- die er seit nunmehr 14 Jahren führt. Spielen in Brasilien) in den nächsten Jahren zu einer be- gert haben, ist Crawley zufolge die Zahl der redaktionel- Als einen der schönsten Tage in seiner Karriere be- deutenden Quelle für Nachrichten werden wird.“ len Mitarbeiter bei The Globe and Mail mit rund 350 zeichnet er den 1. Oktober 2010, als The Globe and Mail Crawley verweist auch auf weitere Vorteile der Be- Journalisten stabil geblieben. Das heißt aber nicht, dass erstmals seine neuen Druckmaschinen in den fünf Trans- zahlschranke: Sie trage dazu bei, bessere Nutzerprofile alle noch so arbeiten wie früher. continental-Druckereien, in denen die Zeitung produziert für redaktionelle und werbliche Zwecke zu erstellen, und „Wir haben einige unserer Prioritäten deutlich verla- wird, in Betrieb nahm. An diesem Tag fand die Einfüh- vermittle der Zeitung Kenntnisse darüber, auf welche In- gert“, erklärt Crawley. „Vor fünf Jahren hatten wir kaum rung einer komplett neu gestalteten Zeitung – im Rah- halte die Nutzer zugreifen und wann sie das Angebot spezialisierte Video-Fachleute. Jetzt schon.” men eines umfassenden Relaunchs der gesamten Marke nutzen. Für die Journalisten von Globe and Mail bedeu- Bei Globe and Mail hat man in den letzten Jahren in- Globe and Mail (Print und Digital) – statt. Kurz danach tet das eine noch stärkere Berücksichtigung der Schwan- tensive Anstrengungen unternommen, Video-Inhalte stiegen die Printauflagen und Anzeigenvolumina – kungen im Tagesverlauf und die Bereitstellung von mehr aktiv zu fördern. „Video-Content stellt für uns einen der ebenso wie die Website-, Mobile- und Social-Media- hochqualitativen digitalen Inhalten zu den Spitzenzeiten. zentralen Bereiche für die Monetarisierung von Digital- Nutzung. Es war ein gewaltiges unternehmensweites „Wir haben ein multidisziplinäres Team mit Mitarbei- angeboten dar, da sich damit die besten Werbepreise Projekt und ein durchschlagender Erfolg. tern aus den Bereichen Marketing, Anzeigen, Redaktion, erzielen lassen“, sagt Crawley und fügt hinzu: „Wir Kommen wir zu einem anderen Meilenstein der Un- Digital und IT zusammengestellt, die nun für die Abwick- würden hier gerne noch mehr anbieten.” ternehmensgeschichte – dem 22. Oktober 2012, als The lung und die Bereitstellung der täglichen Inhalte zustän- Hierzu ein paar aktuelle Zahlen: „Im Januar haben Globe eine nutzungsabhängige Bezahlschranke (metered dig sind. Es gibt monatliche Ziele für den Neuabschluss wir auf unseren Websites 1439 Videos veröffentlicht, 69 paywall) einführte: Die Planung und harte Arbeit des Re- von digitalen Abos, Ziele für die Traffic-Zahlen, die Zahl Prozent mehr als im im Vergleichsmonat des Vorjahres – launchs von 2010 verblasste Crawley zufolge gegenüber der angebotenen Videos, die Zahl der abgerufenen und dennoch 40 Prozent weniger als nötig gewesen der Komplexität, die mit dem Paid-Content-Projekt ein- Videos etc. All das wird täglich genauestens verfolgt.” wären, um der Nachfrage von Werbekunden und Lesern herging. „Das stellte das Unternehmen wirklich auf die Diese Daten sind nicht nur für die Redaktion wichtig, gerecht zu werden. Die Zahl der Video-Abrufe lag im Probe“, so Crawley. „Das Projekt erstreckte sich über 15 wie Crawley betont: „Dies ist auch für den Anzeigenver- Januar bei 1,835 Millionen, ein Zuwachs von 15 Prozent Monate und war wohl das umfangreichste Projekt, das kauf relevant und für das Marketing, da das Marketing gegenüber Januar 2012. Wir streben eine Verdopplung wir je durchgeführt haben. Es erforderte die Zusammen- die Abozahlen fördert. Alle sind deshalb eingebunden.“ dieser Zahl an.“ arbeit aller Unternehmensbereiche und bedeutete eine Dazu erläutert er weiter: „Es ist ein höheres Maß an Zu- grundsätzliche Veränderung unserer Arbeitsweise. Die sammenarbeit zwischen Redaktion und Verkaufsabtei- Neue Rotationen, neue Angebote und neue Kunden Bereiche IT, Digital, Redaktion, Marketing und alle ande- lungen erforderlich als traditionell üblich. Es wird regel- Zurück zur Printwelt: Transcontinentals Entscheidung zur ren setzten alles daran, die Neuerung umzusetzen.“ mäßig geprüft, wo wir heute, in der jeweiligen Woche Anschaffung neuer Druckmaschinen, die für Heatset- oder im betreffenden Monat stehen. Die Anzeigenver- und Coldset-Druck gleichermaßen ausgelegt sind, war in Die ersten 100 Tage nach Paywall-Einführung käufer brauchen den Traffic für den Verkauf, und bisher der Tat eine Triebfeder im Timing des Relaunchs von The Das Bezahlmodell, „Globe Unlimited“genannt, gestattet verzeichnen wir keinen Rückgang bei den Einnahmen Globe im Jahr 2010. „Da uns diese Rotationen die Pro- den Nutzern den Abruf von monatlich 10 Artikeln, bevor aus Digitalwerbung. Unsere Werbeeinnahmen aus dem duktion von hochqualitativen Druckerzeugnissen in sie zur Kasse gebeten werden. Abonnenten der Werk- Digitalgeschäft liegen momentan im Jahresvergleich um Magazinqualität ermöglichen, können wir den Kunden tagsausgabe haben freien Zugang, Abonnenten der 14 Prozent höher.“ anspruchsvolle und individuell zugeschnittene Produkte Wochenend-Ausgabe (Freitag und Samstag) zahlen 4,99 bieten“, so Crawley. „Das hat unseren Anzeigenverkauf anderen Nutzer müssen 19,99 Dollar monatlich bezahlen. i nur in Zeitschriften inseriert hatten. (...) Vor der Inbetrieb-verändert, denn wir verzeichnen heute eine Vielzahl vonWerbetreibenden aus dem Luxusartikelbereich, die zuvor-Bisher – und Crawley betont, dass es für eine Beurteilung „noch sehr früh“ sei – haben sich 80000 Nutzer für The Globe and Mail nahme der neuen Maschinen konnten wir so etwas nicht kanadische Dollar für den umfassenden Zugang und alle Globe Unlimited angemeldet. Dies umfasst sowohl die bieten.“ W Portfolio: Führende überregionale Zeitung, breite Pa- bisherigen Print-Abonnenten als auch diejenigen, die sich lette von Magazinen für die Bereiche Business, Style und The Globe and Mail ist ein gutes Beispiel für einen für ein reines Digital-Abo entscheiden. Crawley erläutert Bildung sowie zahlreiche digitale Marken (Websites, mo- Verlag mit einer klaren Strategie, der sich der Stärken hierzu: „10000 davon nutzen das einmonatige Testan- bile Websites/Apps, E-Mail-Marketing) von Print und Digital bedient und sich – was noch wich- gebot, das für einen eher symbolischen Betrag von 99 W Inhaber: Die mehrheitlich an Thomson Reuters beteiligte tiger ist – aktiv dem Wandel stellt. „Ich bin seit über 40 Cent zu haben ist. Wie wir nach dem ersten Monat fest- Thomson-Familie hält (über ihre Woodbridge Company) Jahren in der Branche und habe noch keinen so raschen stellen können, werden 90 Prozent der Probeabo-Nutzer einen 85%-Anteil; die übrigen 15 % gehören Bell Canada. Wandel erlebt wie in den zurückliegenden Jahren“, be- anschließend reguläre Abonnenten. Das ist eine gute W Auflage: 285000 Ex. (Montag bis Freitag), 350000 Ex. tont Crawley. „Dies ist eindeutig auf das Tempo der Ver- (Samstag). Rund 150000 Abonnement-Exemplare. Umwandlungsrate.“ W Online-Reichweite: Nach Angaben von Globe and Mail änderungen im Digitalbereich zurückzuführen. Zweifellos „Wir können mehr sagen, wenn uns mehr Daten zur erreichen die verschiedenen Websites insgesamt mehr als steht unsere Branche unter Druck, sich weiter zu wan- Verfügung stehen“, so Crawley weiter. „Wir würden es 3,9 Millionen Unique Visitors pro Monat. deln und zu entwickeln – und dazu muss sich nicht nur derzeit als ‚so weit ganz gut’ beurteilen. Die Ergebnisse W Bezahlschranke:: (Stand 6. März): 80000 Abonnenten, die Arbeitsweise verändern. Man muss zu der Erkenntnis sind besser als erwartet. Unsere Einnahmen aus der Pay- davon rund 10000 Nutzer von Probeabos. gelangen, dass es einer veränderten Einstellung bedarf, wall liegen nach 100 Tagen um 25 Prozent über unseren um im heutigen Umfeld bestehen zu können.“
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